Messen und ihre unterschiedliche Art finde ich immer spannend. Es ist auch schön zu beobachten, wie alle versuchen ihre Messe ähnlich der Automobilmessen zu gestalten. Leider klappt das meistens eben nicht, weil die Kreationsleistung und die einzelnen Gewerke der Automobilhersteller unerreichbar sind. Bei den großen Herstellern auf der BOOT sieht man das immer deutlich, wie versucht wird sich an der Automobilbranche zu orientieren. Klappt natürlich nicht. Da ist es dann aber immer besonders schön, wenn kleine Hersteller, diese Versuche hinterfragen und genau dadurch punkten. An dieser Stelle denke ich an BENTE, die das seit zwei Jahren sehr erfolgreich machen.
Bei der Berliner Fahrrad Schau eben hatte ich genau das gleiche Gefühl dieser Messe Revolution. Auch hier wird viel mit Ideen und Überzeugung gearbeitet. Genau das macht es auch und gibt der Messe in Berlin dieses besondere Gefühl. Es sind die Emotionen, die hier angesprochen werden. Das Bike ist hier weit mehr als ein Fortbewegungsmittel oder Sportgerät. Radfahren ist Lifestyle. Fares Gabriele Hadid, einer der Macher der Messe, beschreibt es gerne als Lifestyle Show mit dem Schwerpunkt Fahrrad. Das trifft es wohl ganz gut. Das Fahrrad hat sich in den letzten Jahrzehnten einfach vom günstigen Fortbewegungsobjekt zum Lifestyleobjekt entwickelt. Das fängt auf der Messe schon mit der Auswahl der Location an. Die STATION Berlin ist ein beeindruckender alter Postbahnhof nähe Tiergarten, der geradezu ideal zur Schau passt.
Zurück zur Messe. Karten druckte ich aus dem Netzt, da ich Angst vor einer Schlange bei 4 Grad. So war es dann auch. Step One klappte also schon einmal. Wir starteten gleich in der ersten Halle, wo die Bikehersteller versammelt sind. Denkt jetzt aber bitte nicht an CANYON und CUBE. Hier sind es mehr die beeindruckenden Bikes.
Wir reden hier von echt außergewöhnlichen Bikes von JAEGHER oder RITTE. 90% der Aussteller kannte ich nicht, aber genau das ist der Grund warum ich hier her wollte. Das macht eine Messe aus; News und Dinge, die ich so noch nicht gesehen habe. Trust me, hier ist wirklich sehr viel was ich noch nie gesehen habe.
Neben der Bike Halle gibt es hinten noch zwei Hallen in denen die Trial Burschen und die Rollenspiele vertreten sind. Letzters ist etwas skurril. Ich finde ja schon die Mittelalter Szene seltsam. Wenn dann aber diese Jungs und Mädels mit Streitwagen, die von Fahrädern gezogen werden ist das ein sehr komischer Anblick. Aber ja, finde ich gut, dass es auch hierfür Platz auf der Messe gibt. Außerdem habe ich mal wieder HELLOWEEN gehört. Das habe ich seit den 80ern nicht mehr gehört. Alleine deshal war es mega.
Im ersten Stock wurde für die Kids eine Area eingerichtet. Die muss man auch gesehen haben. Die Kleinen rasen dort über Obstacles um die Wette. Wo ich dann wirklich das Geld festhalten musste war der Bereich Urban Lifestyle und Velo Couture. Da waren wirklich die richtig schönen Ding am Start. Ich denke an die HENTY Tasche und endlich konnte ich auch mal die ONOO / 0106 Jacke probieren. Leider aber muss ich hierfür noch ein bißchen sparen, oder noch mehr schreiben. Kurzum alleine für die Halle mit der Bekleidung und Accessoires war der Messebesuch eine Bereicherung.
Tief beeindruckt hat mich ein Schuhhersteller aus Leipzig. Er ist ein Meister des Handwerks, ohne Zweifel. Er lebt diesen London Biker Style, also radeln als Alltagsfortbewegungsmittel. Aus diesem Grund verknüpft der Handwerkskunst mit Bikestyle und schraubt Clickies in die rahmengenähten Schuhe. Er hat auch ein Patent darauf, dass die Schuhe noch den richtigen Flex für´s Office haben. Das Beste allerdings, demnächst geht er das auch für Pumps an. Da bin ich dann echt gespannt, wenn die Hacken klicken. Ja man!